Rückblick: Pop-Kultur 2015

10.600 Gäste, viele ausgebuchte Module und über 60 internationale und deutsche Musiker:innen und DJs, aber auch Köpfe anderer Disziplinen in den sechs Spielstätten des Berghains vom 26. bis 28. August beim Festival-Debüt in Berlin.

»LET’S DO THIS AGAIN!«

Der Anfang hat sein erfülltes Ende gefunden: Gegen 6 Uhr schloss am Samstagmorgen die allererste Ausgabe des neuen Festivals namens Pop-Kultur. Der britische Grafiker, Labelbetreiber und DJ Will Bankhead – spontan für ein zweites Set an das Pult zurückgekehrt – spielte in der Panorama Bar die wirklich letzte Platte dieser drei bewegten Tage und Nächte auf dem Gelände und in den Räumlichkeiten des Berliner Clubs Berghain. Nicht nur vom noch immer anwesenden Rapper Dendemann, der für den Auftritt seiner Kollegin Sookee gekommen war, gab es dafür Handküsse.

Gäste wie u.a. der Bundesjustizminister Heiko Maas, die Labelmanagerin Anne Haffmans, der Maler Norbert Bisky oder der Neurologe Dr. Tom Fritz erwecken ein Programm zum Leben, das in seiner Mischung aus Konzerten, DJ-Sets, Lesungen, Talks und weiteren Überraschungen die unterschiedlichsten Facetten von Pop zum Vorschein treten ließ.

Wo einst die Kohle des ehemaligen Friedrichshainer Kraftwerks verheizt wurde, erlebte das Publikum so nicht nur die engagierten, begeisterten Auftritte der drei Pop-Kultur-Headlinerinnen Neneh Cherry with RocketNumberNine, Sophie Hunger (mit Überraschungsgast Tobi Jundt von Bonaparte) und Bianca Casady & the C.i.A, sondern fand sich plötzlich zur Mitternacht des ersten Abends auf dem Boden des riesigen Raumes wieder, um gemeinsam mit Regisseur Sebastian Schipper eine von ihm selbst live kommentierte und mit alternativer Filmmusik unterlegte Fassung seines Berliner Erfolgsdramas ›Victoria‹ zu schauen.

Die Punk-Rap-Formation Ho99o9 löste bei ihrem ersten Deutschlandkonzert einen gliederstrudelnden Moshpit im Berghain aus, die Hamburger Tragikomik-Sensation Schnipo Schranke stellte ebenso wie Owen Pallett, Die Nerven oder Pantha Du Prince feat. The Triad in einer Uraufführung neues Material vor. In der Berghain Garderobe schließlich, wo sonst die Jacken der Gäste herübergereicht werden, saß nun Bernard Sumner von New Order und Joy Division, um über sein persönliches Verhältnis zu Ian Curtis und die verlorene Originalversion des Welthits ›Blue Monday‹ zu sprechen. Wie die Vertreter:innen der internationalen Delegation und zahlreiche Köpfe aus Politik, Wirtschaft und Musikszene weilte er anschließend noch stundenlang im Diskogarten, ins Gespräch vertieft. Hollywood-Star Elijah Wood, der als Teil von Wooden Wisdom & DJ Fitz in der Panorama Bar aufgelegt hatte, notierte hier der famosen spanischen Newcomerband Hinds seine skandinavischen Lieblingshorrorfilme. Ein sichtbar angetaner Phil Collins, britischer Videokünstler, sagte:

»THIS FESTIVAL MADE MY HALF-DECADE!«

Einen ebenso gravierenden Eindruck hatte das zweitägige Workshop-Programm Pop-Kultur Nachwuchs, das am Mittwoch und Donnerstag tagsüber parallel zum Festival in den Räumlichkeiten des Bühnenservice Berlin stattfand, auf die 150 Teilnehmer_innen aus aller Welt, deren Anreise zum Teil das Goethe Institut ermöglich hatte. Ob Musiker, wie Matthew Herbert und Sookee, Tocotronic-Produzent Moses Schneider oder der Chef des New Yorker Festivals CMJ, Matt McDonald: Sie alle gaben in hochgradig interessanten, praxisorientierten Workshops ihre Erfahrungen an die jungen Kreativen aufs allen Feldern der Musik- und Kulturproduktion weiter. Der Nachwuchs wiederum zeigte sich ungemein neugierig und produktiv, vernetzte sich umgehend: Schon tags darauf gaben die Berliner Band Gülina, Brahim Wone aus Senegal und Suiko Takahara aus Malaysia ihr erstes gemeinsames Konzert im Lido, Berlin.

Für Pop-Kultur selbst konnten die Veranstalterin Katja Lucker vom Musicboard Berlin und die beiden Kuratoren Martin Hossbach und Christian Morin nach über eineinhalb Jahren Planung und 10.600 Gästen in den Spielstätten des Berghains folgendes Fazit ziehen: »LET’S DO THIS AGAIN!«

Pressemitteilung:
Pop-Kultur_Abschluss_PM_2015_D

 

 

 

Let's do this again